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Stromausfall - eine Leidensgeschichte
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Bei uns in der Gegend gab es gestern einen "längeren" Stromausfall, ich wollte mal hier meine "Leidensgeschichte" und die vielen Probleme niederschreiben über die ich gestolpert bin - vielleicht hilft es dem einen oder anderen bei der Planung.
Also, gestern gegen 14:00 Uhr war ich gerade auf dem Reiterhof wo meine Frau und Tochter immer Ihre Freizeit verbringen. Eine Eurobox passte nicht in den Spind und sollte von mir passend gemacht werden. Als ich kam war alles dunkel, die Sicherung war wohl gerade herausgeflogen.
Dann rief mein Sohn an, zu Hause ist auch alles tot (ca. 15km entfernt, andere Stadtwerke). Und um das Dreieck voll zu machen bekam ich eine Nachricht von einem Kumpel der gerade in einem Einkaufszentrum im Dunkel stand.
Soweit ok.
Der Strom war dann unterschiedlich schnell wieder da, bei mir zu Haus nach etwa 25 Minuten, im Einkaufszentrum nach 30 Minuten, auf dem Reiterhof nach 10 Minuten.
Mein Sohn rief wieder an: Strom ist wieder da, Internet geht nicht. Er musste die Sicherung zu meinem "Serverraum" wieder einschalten und die USV A von Hand wieder einschalten dann ging vieles an aber nicht alles. Schnellkontrolle durch ihn ergab das beide Fritzboxen keinen Strom haben. Er hat dann die Stromkabel nachverfolgt (oh am Stromstecker steht sogar FRITZ!Box dran) und den Nous-Zwischenstecker entfernt, dann hatten die wieder Saft und er hatte nach kurzer Zeit wieder Internet.
Eine Stunde später war ich dann auch zu Hause und habe das Chaos gesichtet. Der Shelly 2.5 hatte die Jalousien heruntergefahren (warum?).
Im Serverschrank ist mein ESXi-Server wieder von alleine hochgefahren und hat die wichtigsten VMs gestartet - unter anderem DNS-Server und ioBroker.
Das ioBroker Log meckerte rum weil diverse Adapter diverse Internetadressen nicht erreichen konnten.
DNS geprüft, 1 PiHole und ein DNS fehlten (von jeweils 2) - ahh, Proxmox ist nicht wieder hochgekommen, ein Cluster aus 3 Nodes. Ein Node war gestartet (bei dem konnte man im Bios einstellen das er nach Verlust der Stromversorgung sich wieder einschalten soll). Der 2. liest sich nicht starten ... kein Saft. Nous-Zwischenstecker entfernt ... geht.
Da hatte ich schon 2 "defekte" Zwischenstecker.
Der 3. Proxmox ist eine VM unter ESXi - die hatte ich noch nicht im Autostart ...
Mein Heim- und Backupserver mit Windows 10 lief nicht ... kein Strom. Gosund Zwischenstecker entfernt, läuft.
Die USV B im Datenschrank spackte herum, alles ging wieder aus. USV B herausgenommen, per Mehrfachsteckdose auf einen anderen Anschluss gegangen und es ging weiter.
Ich habe dann noch 3 weitere Zwischenstecker gefunden, in Summe 5 Stück, alle im Datenschrank, alle "defekt" und die Geräte dahinter liefen nicht.Nachdem alles wieder Saft hatte, habe ich geschaut warum er eigentlich nicht auf die Solarbatterie umgeschaltet hat, die war zu 30% gefüllt.
Und stellte fest: hat er doch! Aber der Akku war dann irgendwann so leer das der Konverter abgeschaltet hat und alles an der USV hängen blieb. Die USV hatte ich ja herausgenommen, zum Aufladen und für Fehleranalyse wieder dran gehängt.
Solaranlagen-Akku war nur noch bei 8%, Notladung angeworfen und die wieder hochgeladen bis auf 20%. Einige Stunden später schaue ich und sehe das die Akkus am entladen sind, mit 24W ... häh?Schwerer Fehler Nummer 1: Ich habe eine USV A die per NUT an ioBroker angebunden ist und vor allen hängt.
dahinter kommt eine Vorrangschaltung wie im Wohnmobil, dahinter die USV B im Datenschrank (die hatte ich ausgebaut).
Stellt ioBroker über USV A einen Stromausfall fest, wird ein 48V zu 230V Wechselrichter angeworfen. Über dessen Fernbedienungsanschluss per Shelly Plus 1 (denn der läuft auch mit 48V). Dank Vorrangschaltung läuft dann alles wichtige über die Solarbatterien.
Das hatte auch geklappt. Aber es wurde nicht wieder ausgeschaltet als die Batterien leer waren. Die USV B ist also in Ordnung, hat nur wegen leerer Solaranlagenbatterien keine Speisung mehr bekommen. Als der Stromausfall zu Ende war, hätte das aufgehoben werden müssen. Nur lief da nichts mehr und es war somit nichts da was da hätte schalten können.
Da muss ich mir also noch etwas ausdenken.Ok, heute Mittag habe ich angefangen mir die "defekten" Zwischenstecker von Nous und Gosund, alle mit Tasmota geflasht, vorzunehmen. Ok, die sind nicht defekt, die machen nach dem einstecken einen AccessPoint auf ... die sind auf Werkseinstellungen zurück gesetzt. Das geht per Button an den Zwischensteckern. Oder wenn die mindestens 30 Sekunden stromlos sind und man die dann einige mal (6 mal) mit jeweils maximal 10 Sekunden abstand vom Strom trennt und wieder verbindet.
Dann als ich schaute ob der Zwischenstecker ein WLAN geöffnet hat ... fand ich noch ein paar andere Tasmotageräte, unter anderem RGB Streifen etc.
Ok, alle neu konfiguriert, Template einstellen ...Schwerer Fehler Nummer 2: Ok, da muss ich mir auch etwas ausdenken. Die Zwischenstecker sind beschriftet, die anderen Geräte konnte ich auf Verdacht und dank Tasmota-Version zuordnen. Ich habe ein automatisches Backup (Tasmobackup), da hätte ich auch noch die MAC-Adressen.
Gegen die Ursache wüsste ich aber nicht viel was man machen könnte.Schwerer Fehler Nummer 3: An meinem PC meldet der VeeamAgent das er nicht sichern sichern konnte, das Ziel würde fehlen. Mein Computer sichert auf eine externe 12TB USB-Festplatte an meinem Windows 10 Heimserver. Diese fehlte obwohl eingeschaltet. Für die Platte hatte ich einen extra USB 3.2 Kontroller eingebaut, dieser erkannte die Festplatte nicht mehr.
Zudem lief mein normales Backup (ESXi, Proxmox & Co) auch nicht richtig durch und hatte Dateifehler. Das wird auf eine interne 10TB Festplatte an der Windows 10 Maschine gesichert.
Die externe 12TB Platte wurde an anderen USB-Ports erkannt, nur nicht mehr an dem neuen Kontroller. Die Fehlerursache war das ich Parsec ( https://parsec.app/ ) installiert hatte für einen Remotzugriff. Parsec bringt einen virtuellen USB-Treiber mit um Geräte durch zu schleifen. Diese hatte jede menge Fehler im Eventlog erzeugt (erst seit dem Stromausfall). Ich habe den Treiber deinstalliert, Neustart, USB-Festplatte wird wieder erkannt.
Beleibt die defekte 10TB Festplatte. Zugriffe auf diese sind ein Qual, da ist offensichtlich etwas nicht in Ordnung. Ok, Backupziele geändert (auf die 12TB). Das die Platte "defekt" ist hatte ich vor 2 Monaten schon mal. Nach einer vollständigen Formatierung mit überschreiben konnte ich die Fehler nicht mehr reproduzieren und hatte diese deshalb wieder für Backups genutzt (das 2. Backup, gibt noch einen QNAP NAS als Ziel). Im SMART ist aber alles grün.Ok, baue ich die 10TB aus und statt dessen die 12TB ein. Rechner fährt nicht hoch (hängt lange beim booten), 12TB Festplatte macht komische Geräusche. Ich habe dann die Festplatte zusammen mit der 10TB in das externe USB-Gehäuse gebaut (passen bis zu 5 Festplatten rein), alles ok. Diagnose: Stromversorgung war unzureichend, das Windows 10 System ist ein ITX System mit PicoPSU, das bringt wohl nicht mehr so viel wie früher.
Die 10TB formatiert gerade noch mal durch, SMART Werte sind immer noch ok, vermutlich kamen die Fehler durch die Stromversorgung, die Platte bekommt nun noch eine 2. Chance als Backupziel.Schwerer Fehler Nummer 4: Monitoring
Mein Zabbix Server meckert ständig diverse Dinge an die nicht erreichbar sind, dann doch erreichbar. Die SSH-Verbindung bricht dauert ab, er hat über 233 Updates die fehlen (WTF, ich spiele die doch regelmäßig ein ...), Updates auch über die Konsole dauert ewig, bleiben hängen. Ok, ich habe einen Verdacht: Dauerping auf die VM, VM ausschalten ... und der Ping läuft weiter. Doppelte IP! Ich verbinde mit mit der IP und es ist ... mein Zabbix-Server.
Mein Fehler: Die Zabbix-VM hatte ich unter VMware ESXi aufgesetzt und zu Proxmox umgezogen (als Test der Migrationsfunktion). Die VM war auf dem ESXi noch im Autostart, auf Proxmox lief die aber auch. Mein Fehler, immer gleich anpassen bei so etwas.Schlußwort:
Da ist halt ganz viel Mist auf einem Schlag zusammen gekommen, so blöd kann man gar nicht denken (USB-Treiber, Reset der Tasmota-Geräte). Ich werde heute und morgen damit verbringen alle Netzwerkgeräte zu kontrollieren und die Plugs wieder neu einzurichten (habe ja Backups).
Das brauche ich aber in nächster Zeit nicht noch einmal.Edit 1: Typos, Satzbau
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@bananajoe sagte in Stromausfall - eine Leidensgeschichte:
habe ich angefangen mir die "defekten" Zwischenstecker von Nous und Gosund, alle mit Tasmota geflasht, vorzunehmen. Ok, die sind nicht defekt, die machen nach dem einstecken einen AccessPoint auf ... die sind auf Werkseinstellungen zurück gesetzt.
das dachte ich mir schon zu Beginn beim lesen, das dies höchstwahrscheinlich eine Einstellung der Software verursachte
@bananajoe sagte in Stromausfall - eine Leidensgeschichte:
und die Plugs wieder neu einzurichten (habe ja Backups)
dann spielst du ja erneut das Problem aufs Gerät
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@crunchip Naja, das die nach "mehr als 30 Sekunden Stromausfall, danach 6 mal für unter 10 Sekunden" auf Werkseinstellungen gehen ist ja ein Feature, kein Bug.
So wie es aussieht habe das nur Geräte gemacht im Datenschrank hinter der USV waren.Wobei das bei einigen Tuya-Lampen wie ich meine auch so ähnlich war. Oder beim Somfy System eines Freundes - wenn da 5 mal der Strom weg und wieder da war und jemand auch nur eine der Fernbedienung gedrückt hat, war alles auf diese Fernbedienung angelernt.
Es lag an der USV welche spackte weil der Inverter davor rumzickte.
Also eher bessere USV die sauber abschaltet wenn finito.Oder welchen Vorschlag hättest du?
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@bananajoe sagte in Stromausfall - eine Leidensgeschichte:
Oder welchen Vorschlag hättest du?
gute Frage, mal in ner ruhigen Minute darüber Gedanken machen
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https://tasmota.github.io/docs/Device-Recovery/#fast-power-cycle-device-recovery
Mit
SetOption65 1
kann man das wohl abschalten:
Siehe auch: https://tasmota.github.io/docs/Commands/#setoptionsDas werde ich wohl mit in meine Standardkonfiguration aufnehmen, im Notfall baue ich aus und flashe neu.
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@bananajoe sagte in Stromausfall - eine Leidensgeschichte:
kann man das wohl abschalten:
das ist bei mir bei allen disabled
(weil ich mit der ein oder anderen Steckdose das Problem habe, das sich der Zähler zurücksetzt nach Stromausfall)
allerdings habe ich das Problem damit trotzdem nicht beseitigen können
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@crunchip das muss enabled sein um disabled zu sein ...
Also man muss die Option aktivieren damit das Verhalten deaktiviert ist -
If you have a weak power grid or frequent power brownouts it's best to disable this feature with SetOption65 1 immediately or you'll end up with firmware default devices after a brownout event.
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@crunchip sagte in Stromausfall - eine Leidensgeschichte:
das ist bei mir bei allen disabled
Die Aussage fand ich missverständlich von dir.
Was sagt dennSetOption65
bei dir? Ob du es nun aktiviert hast oder nicht habe nicht ist mir immer noch nicht klar. Per Default ist es deaktiviert (und damit aktiv)
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@bananajoe Vielleicht solltest Du über die Steckdosen generell nachdenken, wenn an dieser Stelle nur Interesse an der Verbrauchsmessung besteht...
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@bananajoe sagte in Stromausfall - eine Leidensgeschichte:
SetOption65
18:19:40.822 RSL: RESULT = {"SetOption65":"ON"}
Super Thread!
Das Problem war mir gar nicht bewusst und ich habe jetzt alle Geräte mit
SetOption65 1
für den Stromausfall vorbereitet.Es ist wirklich ratsam, nicht nur positive Erfahrungen hier zu posten, denn die Prävention ist mehr als wichtig (Vorbeugen ist besser als heulen ).
Vielen, vielen Dank!!!
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@bananajoe sagte in Stromausfall - eine Leidensgeschichte:
ist ja ein Feature
hab ich disabled
@bananajoe sagte in Stromausfall - eine Leidensgeschichte:
Also man muss die Option aktivieren damit das Verhalten deaktiviert ist
korrekt, so steht es ja drin
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@crunchip said in Stromausfall - eine Leidensgeschichte:
If you have a weak power grid or frequent power brownouts it's best to disable this feature with SetOption65 1 immediately or you'll end up with firmware default devices after a brownout event.
Danke für den Praxisbericht. Da dort immer von großzügig empfundenen 7 Zyklen die Rede ist, habe ich das für einen höchstunwahrscheinlichen Fall gehalten der durch Zufall/unbeabsichtigt nie eintritt.
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@dieter_p Ich hätte das auch so nicht erwartet. Ein Plug im Datenschrank hat auch keinen Reset durchgeführt. Da ist sicherlich auch Freiraum bei Tasmota was die Interpretation des Zeitraums angeht, auf 7 würde ich das nicht wirklich festnageln. Kommt ja darauf an wie lange dann Strom da war und wie weit der dann schon gebootet hat (wobei das wirklich schnell geht).
Wie zuvor geschrieben schalte ich das nach und nach bei mir überall aus.
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@bananajoe said in Stromausfall - eine Leidensgeschichte:
Wie zuvor geschrieben schalte ich das nach und nach bei mir überall aus.
Werde es genauer und im Einzelfall entscheiden. Ich meine für diverse Plugs ist das für mich nahezu die einzige Option mit dem "Hammer" wenn mal nix mehr geht um sie zu resetten.
Daher, für einen Betrieb an einer "dummen" Funzel werde ich es wohl aktiv lassen. Vorm IOB läuft Shelly Firmware, nur vorm Kühlschrank ist Tasmota mit Auto-On bei Stromausfall konfiguriert. Das könnte mal mehr Schaden in Form von Lebensmitteln erzeugen. -
@dieter_p naja, das mit dem Power Cycle Reset ist ja kein Alleinstellungsmerkmal von Tasmota.
Schnelle Intersuche ergab das es bei Shellys wie folgt sein soll:
Quelle: https://support.shelly.cloud/en/support/solutions/articles/103000095415-how-to-factory-reset-a-shelly-device-Resetting your Shelly device is simple and ensures a fresh start for optimal performance. For Shelly relays/controllers: The easiest method is to turn off the power supply to the device for 1 minute and then immediately flip the physical switch 5 times consecutively with a 2-second delay. Alternatively, toggle the power supply of the device on and off 5 times. If your device has a reset button, press and hold it for at least 10 seconds to initiate the reset process.
Man beachte
Alternatively, toggle the power supply of the device on and off 5 times.
, da kann man das Problem also auch bekommen.Das mal "nix mehr geht" hatte ich eigentlich nur wenn die Dinger auch wirklich kaputt waren. Bei meinen über 100 Tasmotageräten waren schon einige kaputt, manchmal half neu flashen. Ich hab noch einen besonders fiesen Plug der alle anderen Geräte aus dem WLAN wirft die mit am gleichen AccessPoint hängen ... an dem Fehler habe ich Tage gesucht.
Das ist halt - vermutlich - ein eher Theoretisches Problem, kann in der Praxis aber dann doch vorkommen. Wie bei meinem Kumpel mit seinen Somfy-Jalousien ... da war einer an der Elektrik zu gange, ich wollte im Gäste-WC die Jalousien hochfahren und plötzlich waren alle Jalousien im Haus auf diese eine Fernbedienung angelernt (und hatten alles andere vergessen). Die gehen nach 5x an/aus auch in den Lernmodus für ein paar Minuten)
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@bananajoe sagte in Stromausfall - eine Leidensgeschichte:
Wie zuvor geschrieben schalte ich das nach und nach bei mir überall aus.
Ich habe den Befehl in TasmoAdmin in Sekundenschnelle an alle devices gesendet und gut war.
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Bei den beiden Steckdosen, die rein für Messaufgaben gedacht sind, habe ich das Releais gegen eine Brücke getauscht.
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@peterfido sagte in Stromausfall - eine Leidensgeschichte:
Bei den beiden Steckdosen, die rein für Messaufgaben gedacht sind, habe ich das Releais gegen eine Brücke getauscht.
Will heißen?
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@meister-mopper Die lassen den Strom immer durch, da das Relais fehlt und dafür eine Drahtbrücke drin sitzt. Habe ich damals umgebaut, als ich die Tiefkühltruhe mitloggen wollte.